Ein Flugzeugunfall, wie der aktuelle Unfall des Air India B787 Fluges AI171, ist ein dramatisches, trauriges und eindrucksvolles Ereignis. Es beeinflusst alle Menschen, die davon etwas mitbekommen. Dennoch ist der weitergehende Umgang damit sehr unterschiedlich. Leuten mit Flugangst dient dies nicht selten als Bestätigung dafür, dass Fliegen gefährlich ist und man es besser vermeiden sollte. Leute ohne Flugangst gehen eher analog dem Vorbeifahren an einem schweren Autounfall um; betroffen für den Moment (dadurch evtl kurzfristig langsamer fahrend), dann aber greifen die realistischen Gedanken und sie fahren weiter ganz normal Auto.
Generell möchte ich davor warnen die Spekulationen der Medien aufzugreifen. Ein Unfall in der Verkehrsfliegerei wird IMMER akribisch aufgearbeitet. Es wird geschaut, was genau zu diesem Unglück geführt hat; hierfür werden ganze Flugzeugwracks geborgen, auch wenn dies sehr aufwendig sein sollte (zum Beispiel aus dem Meer). Danach setzen sich Spezialisten hin und arbeiten jeden noch so kleinen Hinweis auf. Dies dauert und zwar in der Regel Monate, wenn nicht so gar Jahre. Aus diesem Grund bekommen wir Medienkonsumenten auch diese Auflösung häufig nicht mehr mit, denn wer interessiert sich nach ca 12 Monaten noch für dieses tragische Unglück? Was wir aber immer mitbekommen, ist die aktuelle Medienberichterstattung und diese funktioniert nach dem Angstaufbau- und Identifikationsschema. Soll heißen: Umso dramatischer von dem Unfall berichtet wird, desto häufiger wird der Bericht angeklickt (Angstaufbau) und umso besser ich mich mit den Betroffenen identifizieren kann („das hätte mir auch passieren können“), desto häufiger wird der Bericht gelesen. Aus diesem Grund kommen meist nach solchen Unglücken, Berichte über die ersten Einzelpersonen mit Vornamen und Alter (z.B. die junge Familie, die mit den kleinen Kindern in den lang ersehnten Jahresurlaub fliegt ; Hans G.,58 Jahre, der seine Enkelin nach Hause begleitete, etc.). Sollten Sie weiterhin in den Urlaub fliegen wollen oder überhaupt weiterhin fliegen wollen, ist es immens wichtig, damit so umzugehen, wie Sie es mit einem Autounfall machen. Mit Betroffenheit und der notwendigen Abgrenzung. Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, ständig neue Berichte davon anzuklicken, solange Sie den Fakten nichts Realistisches entgegenzusetzen haben. Nutzen Sie die Ressourcen, die Sie auch bei anderen Verkehrsmitteln nutzen und lassen Sie sich nicht zu Spekulationen hinreißen. Gehen Sie auch nicht in Gespräche mit Freunden oder Bekannten darüber. Suchen Sie in diesen Momenten nach Informationen, die die Sicherheit beim Fliegen erklärt (ähnlich agieren wir auch bei Autounfällen; hier haben wir einfach generell mehr Wissen) und argumentieren Sie, dass Sie weiterhin fliegen werden, so wie Sie auch weiterhin Auto fahren.
Tipps für Menschen mit Flugangst:
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